Die erste Station des Besuchs war die Stadt Adenau, wo Dr. Martin Schiffarth den Fortschritt im Projekt „UNSER*Notarzt“ präsentierte. Bereits beim ersten Besuch der Mitglieder der Wartburgregion im Jahr 2018 wurde das Projekt vorgestellt. Die neuen Räumlichkeiten am Buttermarkt und die ergänzenden Trainingsphantome begeisterten alle Teilnehmer:innen. „Simuliert werden bei unseren Trainings vom Kindernotfall über die Geburtshilfe bis hin zu Unfalldarstellungen alle möglichen und unmöglichen Szenarien, so erhalten wir eine hohe Ausbildungsqualität unserer Rettungskette: Notärzte und -ärztinnen und Notfallsanitäter:innen, Profis und Ehrenamtler:innen,“ so Dr. Martin Schiffarth.
Im letzten Jahr, bei dem Besuch an der thüringischen Werra, tauschten sich die Mitglieder beider LEADER-Aktionsgruppen zum Thema Hochwasser, Flut und Starkregen aus, da beide Regionen durch ähnliche geographische Gegebenheiten mit steilen Mittelgebirgen und kleineren Flüssen geprägt sind. Die nächsten Stationen der Exkursion waren deshalb die Ortsgemeinden Insul und Schuld, in denen ein Erfahrungsaustausch zum Thema Hochwasser stattfand. Während der Flutkatastrophe im letzten Jahr kamen auch haupt- und ehrenamtliche Rettungsteams aus der Wartburgregion an die Ahr um zu helfen.
Während des gemeinsamen Austauschs in Barweiler unterzeichneten die Vorsitzenden beider LEADER Aktionsgruppen die Kooperationsvereinbarung für die weitere Zusammenarbeit in der kommenden Förderperiode (ab 2023). Guido Nisius, Vorsitzender der LAG Rhein-Eifel stellte fest: „Aus unserer Kooperation hat sich mittlerweile eine richtige Freundschaft zwischen den Regionen entwickelt“. „Und genau das ist der Mehrwert von LEADER,“ ergänzt Udo Schilling, Vorsitzender der RAG Wartburgregion, „mit Mitteln aus LEADER haben wir sehr gute Projekte in der Wartburgregion umgesetzt, beispielsweise eine Eismanufaktur die regionale Milch direkt weiterverarbeitet. Der Erfahrungsaustausch zwischen den Regionen, den Projektträgerinnen und Projektträgern und den Akteuren, den LEADER ermöglicht, ist unbezahlbar“.
Im Anschluss tauschten sich die Teilnehmer:innen über diverse Themen aus und vereinbarten, in der nun kommenden LEADER-Förderperiode den Schwerpunkt der Kooperation im Themenfeld „Wissenstransfer“ zu setzen. „Auch wenn wir erst im nächsten Jahr Mitglied in der Lokalen Aktionsgruppe sein werden, freue ich mich sehr, heute schon dabei sein zu dürfen und die RAG Wartburgregion kennenzulernen. Ich bin beeindruckt, welche Vielfalt an Projekten in Thüringen gefördert wurde und freue mich auf den Besuch in der Wartburgregion im nächsten Jahr“, sagt Dominik Gieler, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenahr.
Der nächste Morgen begann in Niederzissen. Dort stellte der Kultur- und Heimatverein Niederzissen e.V. sein Projekt in der ehemaligen Synagoge vor. Die während Renovierungsarbeiten auf dem Dachboden der Synagoge gefundenen Genisa-Funde gelten heute weltweit als wichtige Zeitdokumente jüdischen Lebens. Um die spezifische Erinnerungskultur der Synagoge weltweit sichtbar und zugänglich zu machen, hat der Förderverein die Funde mithilfe der LEADER-Förderung digitalisieren lassen. Außerdem wurde ein virtueller Rundgang durch das Museum entwickelt, welcher Einblicke in das jüdische Leben in der Region bis zu Hitlers Machtübernahme und der darauffolgenden Verfolgung und Vernichtung der Juden und Jüdinnen im Brohltal, vermittelt.
Eine weitere Station bildete der Wiesenhof in Glees. Hier zeigten Landwirt Jürgen Radermacher und Metzgermeister Thomas Mülhausen, wie landkreisübergreifende Zusammenarbeit und der Aufbau von regionalen Wertschöpfungsketten in der Praxis funktionieren kann. Über das sogenannte Regionalbudget erhielt die Metzgerei Mülhausen aus Ettringen einen Zuschuss für einen Spezialanhänger in dem hofnah und mit höchsten Standards für das Tierwohl geschlachtet wird. Das Fleisch der Rinder sowie die von Thomas Mülhausen daraus weiterverarbeiteten Produkte vermarktet Jürgen Radermacher selbst. Unter anderem plant er, in den über LEADER geförderten nachhaltigen Ferienwohnungen auf seinem Bauernhof, einen Kühlschrank mit regionalen Produkten für seine Gäste einzurichten.
Den Abschluss der Exkursion bildete ein Besuch am Laacher See. Das hier besichtigte LEADER-Projekt „Steinerlebnispfad“ ist ein 300 m langer Weg an der Klostermauer von Maria Laach. Es bringt Kindern mit Rätseln und kindgerechten Tafeln den Vulkanismus näher. Die Exkursion endete mit einer Führung in der beeindruckenden Bibliothek der Abtei. „Seit dem Jahr 2016 sind in der Region Rhein-Eifel rund 2 Millionen Euro in über 35 LEADER-Projekte geflossen, hinzu kommen die ehrenamtlichen Bürgerprojekte und Projekte aus dem Regionalbudget. Wir haben uns sehr gefreut, die Wartburgregion in unserer Heimat begrüßen zu dürfen und eine kleine Auswahl unserer Projekte zu zeigen,“ sagte Johannes Bell, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Brohltal, bei der Verabschiedung der Gäste.
Ihr Interesse an LEADER wurde geweckt? Weitere Informationen finden Sie auf www.leader-rhein-eifel.de.
Bei Projektideen nehmen Sie gerne Kontakt mit dem Regionalmanagement auf.
Regionalmanagement
Hannah Reisten
c/o Sweco GmbH, Koblenz
0261-3043927
hannah.reisten@sweco-gmbh.de
LAG Geschäftsstelle
Bernhard Jüngling
c/o Verbandsgemeinde Adenau
02691-305100
bernhard.juengling@adenau.de
Hintergrundinformation:
Der LEADER-Ansatz zielt darauf ab, dass die Akteure:innen aus der Rhein-Eifel (Verbandsgemeinden Adenau, Bad Breisig, Brohltal, Vordereifel und Stadt Mayen) ihre Region selbst gestalten. Dafür erhält die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Rhein-Eifel Fördermittel von der EU und dem Land Rheinland-Pfalz, die sie an Projektträger:innen weiterreichen kann. Diese Mittel dienen dazu, gezielt den ländlichen Raum zu stärken. In sogenannten Förderaufrufen wird in der Regel zweimal jährlich eine bestimmte Fördersumme bereitgestellt.
Die Mitgliederstruktur der LAG Rhein-Eifel stellt eine ausgewogene und repräsentative Gruppierung von regionalen Akteur:innen aus unterschiedlichen kommunalen und sozioökonomischen Bereichen der Region Rhein-Eifel dar. Mitglieder sind unter anderem die Bürgermeister der Verbandsgemeinden Adenau, Bad Breisig, Brohltal, Vordereifel und der Stadt Mayen, Vertreter und Vertreterinnen der Kammern, des Bauern- und Winzerverbands, der LandFrauen, der Jugendpflege, des Naturschutzes, der Senior:innen, der Wirtschaft und des Tourismus. Im Jahr 2023 wird die Verbandsgemeinde Altenahr zur Gebietskulisse hinzukommen und die Verbandsgemeinde Bad Breisig die LAG verlassen. Die neue Lokale Aktionsgruppe wird den Namen „Osteifel-Ahr“ tragen.