Mayen. Das Jugendamt Mayen und die Katholische Familienbildungsstätte Mayen luden erneut zur jährlichen Netzwerkkonferenz ein. Die Veranstaltung richtete sich an die Mitglieder des „Netzwerk Familienbildung“ und alle interessierten pädagogische Fachkräfte aus dem Raum Mayen.
Das “Netzwerk Familienbildung” in Mayen verknüpft Akteure der Familienbildung und initiiert gemeinsame Projekte und Veranstaltungen zu aktuellen Bedarfen. Die Angebote der jeweiligen Institutionen und Träger werden abgestimmt und koordiniert, um Synergieeffekte zu nutzen und Doppelstrukturen zu vermeiden. Diese Netzwerkbildung ist ein Grundstein, um für Kinder und deren Familien bestmögliche Ressourcen bereit zu halten und passgenaue Unterstützung bieten zu können.
Die diesjährige Konferenz fand zum Thema „Stress im System“ statt. Stress hat in den letzten Jahren in unseren Systemen stark zugenommen: Innerhalb familiärer Systeme steigen durch Pandemie, Inflation und Energiekrise die Zukunftsängste und Sorgen. Gerade Familien aus einem sozial schwachen Milieu leiden darunter.
Auch in den sozialen Arbeitsfeldern führen Krankenstände und personelle Engpässe aktuell zu einer starken Belastung im pädagogischen Alltag.
Die Veranstaltung widmete sich der Frage, wie Grundsteine für eine starke Stress- und Selbstregulation gelegt werden, um Kinder, Familien und pädagogische Fachkräfte für die Herausforderungen und Krisen unserer Zeit zu stärken. Das individuelle Stressempfinden und die Fähigkeit damit umzugehen, wird bereits in der frühen Kindheit (0-3 Jahre) geprägt. Darum ist dieses Wissen beispielsweise für die Arbeit in den frühen Hilfen elementar.
Der Vortrag von Anke Wagner vom „Institut für konstruktive Psychologie“ zeigte, was es für eine gelungene Stress- und Selbstregulation speziell im Kindesalter braucht. Dabei nahm die Referentin eindringlich Bezug auf das „sozial-emotionale Handicap“ von Kindern und Jugendlichen, das in zunehmendem Maße die Arbeit pädagogischer Fachkräfte zur Herausforderung werden lässt. Anhand von neurowissenschaftlichen Zusammenhängen und Praxisbeispielen vermittelte die Referentin wichtiges Fachwissen, das in betreuendes, begleitendes und beratendes Handeln in der Pädagogik einbezogen werden kann.
Der Vortrag von Anika Meurer-Scharfbillig (Referentin in der Aus- und Weiterbildung pädagogischer Fachkräfte, Stress- und Burnoutprävention) widmete sich der Frage, wie auch pädagogische Fachkräfte ihre eigene Selbstregulation stärken können. Diese Fähigkeit ist entscheidend, um eigene Herausforderungen resilient zu meistern und gleichzeitig Heranwachsende darin zu unterstützen. Dazu stellte sie wichtige neurowissenschaftliche Hintergründe zur Stressentstehung vor. Erste wirkungsvolle Handlungsimpulse zeigten, wie es gelingen kann, bei Stress und Anspannung wieder Ruhe zu finden.
Viele interessierte Fachkräfte folgten der Einladung und nutzten die Zeit vor, zwischen und nach den Vorträgen, um sich im Sinne der Netzwerkarbeit kennenzulernen, auszutauschen und abzustimmen. Die Teilnehmer*innen konnten im Rahmen eines Feedbackbogens bereits Themenwünsche für die Konferenz im nächsten Jahr abgeben.
Bei Fragen zum Netzwerk oder zur Netzwerkkonferenz stehen Daniel Scharfbillig, Netzwerkkoordination Stadtjugendamt Mayen unter daniel.scharfbillig@mayen.de und Melanie Hellmann, Netzwerk Familienbildung FBS Mayen e.V. unter hellmann@fbs-mayen.de zur Verfügung.